Der Autoverkauf an Kärtchenhändler

Ein Kärtchenhändler hat einen Zettel am Auto hinterlassen.Kärtchenhändler sind so etwas wie die Ninjas der Parkplätze: Sie bewegen sich scheinbar unsichtbar und hinterlassen vielversprechende Karten an Türen und Windschutzscheiben von Kraftfahrzeugen. Darauf zu lesen sind verlockende Angebote nach dem Motto „Wir zahlen mehr als alle anderen“ sowie Kontaktmöglichkeiten – üblicherweise eine Handynummer. Ob und inwieweit die Angebote der Kärtchenhändler seriös sind und was Sie beim Autoverkauf an diese Berufsgruppe unbedingt beachten sollten, erfahren Sie im nachfolgenden Ratgeber von bewertomat.de.

Über Kärtchenhändler und das Prinzip

Die Wortschöpfung Kärtchenhändler leitet sich von der Tatsache ab, dass es sich bei diesen Leuten um Autohändler handelt, die kleine Kärtchen zur Werbung für ihren Betrieb nutzen und teilweise recht offensiv an Autos verteilen. Die bunt bedruckten Karten werden zumeist in den Türgriff oder den Fensterspalt gesteckt und sollen möglichst viel Aufmerksamkeit erregen. Das geschieht in der Regel auf unbewachten Parkplätzen – manchmal werden sogar ganze Straßenzüge abgearbeitet und vom Kärtchenhändler mit seiner Werbung versehen.

Gebrauchtwagen für den Export

Auffällig ist dabei in vielen Fällen, dass Kärtchenhändler ein scheinbar sehr vielfältiges Spektrum bedienen. Denn die Karten werden sowohl an neuen Autos als auch an Kandidaten für den Schrottplatz befestigt.
Das liegt daran, dass die umworbenen Fahrzeuge oftmals in den Export gehen sollen. Zielländer sind beispielsweise Osteuropa oder Afrika. Dort werden Fahrzeuge dringend benötigt – was hierzulande möglicherweise nicht mehr den neuesten Standards entspricht, kann dort noch Abnehmer finden. Entsprechend groß ist das Interesse der Kärtchenhändler, möglichst viele Personen zu erreichen und möglichst viele Fahrzeuge zu attraktiven Preisen aufzukaufen.

Preisversprechen auf den Karten

Die Angebote der Kärtchenhändler scheinen zu schön um wahr zu sein – und sind es meistens auch. Denn tatsächlich fungieren Sprüche wie „Wir kaufen jedes Auto zu Top-Preisen“ und „Wir zahlen Ihnen den Bestpreis“ einfach nur Lockangebote, die den potenziellen Verkäufer zur Kontaktaufnahme bewegen sollen. Eintrainierte Maschen wie das Schlechtmachen des Fahrzeugs senken den Preis im Anschluss dramatisch. Ein gutes Geschäft machen Autoverkäufer dabei in der Regel nicht. Das gilt natürlich nicht für alle Autohändler mit Kärtchen-Vorliebe: Einige Anbieter offerieren faire Preise.

Wie ist der Ablauf bei Kärtchenhändlern?

Wer eine Karte am Auto hat, kann den zugehörigen Kärtchenhändler selbstverständlich kontaktieren und mit diesem einen Termin vereinbaren. Spätestens dort entscheidet sich dann, ob er es ernst meint oder ob hier lediglich das schnelle Geld zählt. Dabei gilt: Alle Arten von Terminen für Besichtigungen – nicht nur in Bezug auf Kärtchenhändler – sollten im Beisein eines erfahrenen Bekannten und möglichst in der Öffentlichkeit durchgeführt werden. So kann sich der potenzielle Verkäufer vor den meisten Betrugsmaschen schützen.

Außerdem empfehlenswert: Vorab eine Fahrzeugbewertung durchführen. Denn wer den groben Wert seines Kraftfahrzeugs kennt, der kann schlechte Angebote viel eher entlarven und entgeht den Verlusten, die ein solcher Verkauf mit sich bringen würde.

Lockangebote durch Kärtchenhändler erkennen

Ist das an der Autotür heftende Angebot interessant, so kann die Seriosität des Angebots relativ einfach durch einen Anruf geprüft werden. Reagiert der Händler skeptisch in Bezug auf die Fahrzeugdaten oder erwähnt er bereits am Telefon mögliche Defekte am Auto („Die haben oft Probleme mit dem Zahnriemen.“), so kann davon ausgegangen werden, dass aus dem Gespräch kein Jahrhundertangebot für das eigene Auto wird. Bekundet er jedoch lediglich Interesse und schlägt eine Besichtigung vor, handelt es sich möglicherweise um ein ernsthafteres Angebot. Mit den Informationen einer vorab durchgeführten Autobewertung im Gepäck, könnte so womöglich ein schneller und einfacher Weg des Autoverkaufs gefunden worden sein.

Übrigens: Natürlich werden Autohändler – ob mit Kärtchen oder ohne – nie genau so viel Geld wie ein privater Käufer bezahlen können. Schließlich muss der Kfz-Händler das Auto aufbereiten, möglicherweise den TÜV erneuern und im Anschluss beim Wiederverkauf mit einer Gewährleistung geradestehen. Eine Differenz zwischen den Marktpreisen und den Händlerankaufspreisen ist also völlig normal.