Das Scheckheft (auch als Service-Heft bezeichnet, oftmals im Zusammenhang mit scheckheftgepflegt genannt) ist ein essenzielles Bestandteil der Fahrzeugdokumente. Denn in diesem Heftchen werden die vorgeschriebenen und wahrgenommenen Service-Termine von Kfz-Werkstätten vermerkt. Im Nachfolgenden Artikel der Bewertomat Basics erfahren Sie, aus welchem Grund das Scheckheft so wichtig ist und warum es meistens keine gute Idee ist, ein Kraftfahrzeug ohne Service-Heft zu kaufen.
Das Scheckheft im Überblick
Alte, neue und wahrscheinlich auch zukünftige Kraftfahrzeuge benötigen regelmäßige Wartungen, um zuverlässig funktionieren zu können. Dazu zählen beispielsweise der Wechsel des Motoröls oder der Bremsflüssigkeit. Wer diese im Scheckheft vermerkten Termine gar nicht oder zu spät wahrnimmt, riskiert nicht nur die Sicherheit im Straßenverkehr. Es ist weiterhin rein theoretisch davon auszugehen, dass das Fahrzeug dadurch Folgeschäden erleidet.
Ein Beispiel: Das Motoröl verliert im Laufe der Zeit einen Teil seiner schmierenden Eigenschaften. Zum einen, weil es durch Abrieb verschmutzt und zum anderen, weil es sich womöglich verdünnt. Das heißt, dass Reibung und Verschleiß im Motor zunehmen, wenn das Motoröl nicht pünktlich gewechselt wird. Steht in einem Scheckheft also, dass das Motoröl nicht oder zu spät gewechselt wurde, so schrillen bei potenziellen Käufern zumeist die Alarmglocken. Ist gar kein Service-Heft vorhanden, kann der Wechsel des Motoröls bei fehlender Rechnung überhaupt nicht belegt werden. Im Endeffekt gewährt das Service-Heft also einen tiefen Einblick in die Fahrzeughistorie.
Wurde das Scheckheft gepflegt, ist das auf jeden Fall ein positives Zeichen für Autokauf und -verkauf. Wurde es teilweise gepflegt, können potenzielle Käufer zumindest sehen, ob die wichtigsten Wartungsarbeiten pünktlich durchgeführt wurden. Und ist es gar nicht gepflegt oder nicht vorhanden, so ist das im Regelfall ein großer Nachteil.
Welche Arten von Service-Heften gibt es?
Das klassische Scheckheft ist ein kleines Service-Buch, das beim Autokauf mit überreicht wird. Darin befinden sich Informationen zum Kraftfahrzeug sowie generelle Hinweise und Rufnummern. Außerdem befinden sich darin Tabellen, in denen die Wartungstermine eingesehen und vermerkt werden können. Kfz-Werkstätten haben an dieser Stelle die Möglichkeit, einen wahrgenommenen Termin zu vermerken. Dabei werden in der Regel die Art der Arbeit, der Kilometerstand sowie das Datum vermerkt. Ein Stempel bestätigt die Echtheit des Eintrag im Scheckheft.
Die digitale Version
Heutzutage gibt es diese klassische Variante immer seltener. Viele Autohersteller setzen auf digitale Service-Hefte, bei denen wahrgenommene Termine und Wartungen in einem Zentralrechner abgespeichert werden können. Praktisch: Man kann das Scheckheft nicht mehr verlegen und es gibt keine Möglichkeit der Fälschung. Außerdem können die relevanten Daten von jedem autorisierten Partner – auch im Ausland – abgerufen und gegebenenfalls ergänzt werden.
Welche Aussagen können dem Scheckheft entnommen werden?
Wer ein Auto kaufen möchte, sollte das Scheckheft beziehungsweise Service-Heft akribisch studieren. Denn daraus lassen sich wichtige Erkenntnisse zur Seriosität des Angebots und der Wartungshistorie gewinnen. Was das Heftchen über einen Gebrauchtwagen verrät, erfahren Sie im Nachfolgenden.
Kontrolle der essenziellen Wartungen
Die Termine von Wartung und Service wurden ins Scheckheft eingepflegt. Interessenten können so erkennen, welche Wartungen zu welchem Zeitpunkt durchgeführt wurden. Insbesondere essenzielle Termine sollten nach Möglichkeit pünktlich und sorgfältig durchgeführt worden sein. Wurde beispielsweise der Ölwechsel vergessen, ist von einer stärkeren Abnutzung des Motors auszugehen. Das gilt auch für andere Bestandteile des Kraftfahrzeugs.
Qualität der Wartungen
Das Scheckheft gibt Auskunft darüber, ob die Wartungsarbeiten von autorisierten Fachwerkstätten beziehungsweise Vertragspartnern durchgeführt wurden. Ist das der Fall, kann das als positives Zeichen gewertet werden. Vertragswerkstätten kennen die Wartungspläne in der Regel genau und wissen mit der Technik umzugehen. Auch wenn das Aufsuchen einer nicht vertraglich gebundenen Werkstatt nicht zwangsläufig ein schlechtes Zeichen ist, so gelten Service-Partner gemeinhin als Qualitätsgarantie.
Überprüfung des Kilometerstandes
Ist das Scheckheft gepflegt, so lässt es Rückschlüsse auf die Plausibilität des Kilometerstandes zu. Dieser wird nicht selten bei Gebrauchtwagen manipuliert (siehe Tacho drehen). Stimmen die von Kfz-Werkstätten eingetragenen Kilometerstände überein und existieren keine Unstimmigkeiten, so wurde das Kraftfahrzeug aller Wahrscheinlichkeit nach nicht verändert. Hat das Auto aber 70.000 Kilometer auf der Uhr und wurde bei Kilometer 80.000 der letzte Ölwechsel durchgeführt: Finger weg. Wer bezüglich der Eintragungen generell unsicher ist, kann sich auch direkt an die eintragenden Werkstätten wenden.
Kalkulation kommender Unkosten
Das Service-Heft enthält nicht nur Informationen zu den bereits durchgeführten Wartungen. Dort verbergen sich außerdem Hinweise auf Termine, die in Zukunft anstehen. Als kostenintensiv gelten dabei beispielsweise der Wechsel der Bremsen und der Austausch des Zahnriemens. Sind diese Serviceleistungen bald fällig, muss mit hohen Ausgaben gerechnet werden. Dieser Umstand sollte im Zuge der Fahrzeugbewertung mit einkalkuliert werden.
Häufige Fragen zum Thema ’scheckheftgepflegt‘
Nachfolgend finden Sie Antworten auf die häufigsten Fragen in Bezug auf Scheck- beziehungsweise Service-Heft.
Kann man ein Scheckheft nachträglich kaufen?
Ja, es gibt Universal-Scheckhefte, die sich beispielsweise im Internet erwerben lassen. Diese bieten Ausfüllmöglichkeiten für allerhand Reparaturen und Serviceleistungen und können von der Kfz-Werkstatt genutzt werden. Einzig die Angaben zu den notwendigen Wartungsarbeiten sowie die festgelegten Termine nach Datum oder Kilometerstand sind nicht vorhanden.
Auch Vertragspartner stellen häufig nachträglich Service-Hefte aus. Wer bereits ein digitales Scheckheft sein Eigen nennt oder alle Rechnungen der Services vorlegen kann, kann die durchgeführten Wartungen in das neue Scheckheft eintragen lassen. Existieren hingegen keine Nachweise, ist das Nachtragen nicht möglich.
Woran erkennt man gefälschte Service-Hefte?
Es gibt generell zwei Möglichkeiten, ein gefälschtes Scheckheft oder zumindest Unstimmigkeiten zu erkennen:
- Die Authentizität der Einträge: Wirken alle Einträge recht neu – insbesondere die Stempel – so ist Vorsicht geboten. Gegebenenfalls wurden die Einträge nachträglich vorgenommen und sind gar nicht gültig. Unproblematisch hingegen wäre der Fall, in dem das Service-Heft beispielsweise einen Schaden erlitten hat und deshalb neu ausgestellt wurde.
- Die Echtheit der Kfz-Werkstätten: Wer auf Nummer sicher gehen will, kann die im Scheckheft vermerkten Kfz-Werkstätten telefonisch oder anderweitig kontaktieren und sich vergewissern, ob die Serviceleistungen tatsächlich zu dem angegebenen Zeitpunkt dort stattgefunden haben.
Was passiert, wenn man das Scheckheft verloren hat?
Geht das Service-Heft verloren, ist das zunächst ein nicht unerhebliches Problem. Denn ein Ersatz kann nur erschaffen werden, wenn alle Rechnungen und Wartungsnachweise vorhanden sind. Ein neu erworbenes Heft kann dann bei den entsprechenden Werkstätten wieder ausgefüllt werden. Generell sollte das Scheckheft als eine Art Heiligtum behandelt und sicher verwahrt werden. Wer es verliert oder verlegt, hat auf jeden Fall einen hohen Aufwand. Es sei denn, es existiert auch in digitaler Form – in diesem Falle können ganz einfach Auszüge der abgespeicherten Fahrzeughistorie ausgedruckt werden.
Sollte ein Gebrauchtwagen ohne Scheckheft überhaupt gekauft werden?
Ein fehlendes Scheckheft bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Gebrauchtwagen manipuliert wurde oder in schlechtem Zustand ist. Es ist jedoch ein Grund, vorsichtig zu sein. Wer ein Kraftfahrzeug ohne Service-Heft kaufen möchte, sollte sich in jedem Falle Rechnungen oder Wartungsbelege vorzeigen lassen. Außerdem muss sich der Käufer darüber im Klaren sein, dass das fehlende Heftchen bei einem späteren Wiederverkauf ebenso zum Problem werden kann.