Abgasuntersuchung (AU)

Die Abgasuntersuchung (AU) ist ein Teil der Hauptuntersuchung (HU), bis zum Jahr 2009 wurde sie separat durchgeführt und durch eine sechsstellige Prüfplakette auf dem Fahrzeugkennzeichen belegt. Durch die Abgasuntersuchung stellt das Prüfunternehmen (TÜV, DEKRA etc.) fest, ob die Abgaswerte des Kraftfahrzeugs innerhalb der vorgeschriebenen Grenzen bleiben. Diese Grenzen unterscheiden sich übrigens vom Grenzwert, den die Abgasnorm für die Erstzulassung fordert. Die Vorschrift zur Durchführung einer Abgasuntersuchung findet sich im § 47a StVZO.

Entwicklung von Abgasuntersuchungen

Ein Auto stößt Abgase über den Auspuff aus.International stellte man spätestens seit den 1970er Jahren fest, dass die Belastungen durch Autoabgase einen signifikanten Einfluss auf das Weltklima und im Übrigen auch auf die Gesundheit von Stadtbewohnern haben. Es war die Zeit, als bei bestimmten Wetterlagen Smogalarm verhängt und damit auch der Straßenverkehr eingeschränkt wurde, wie es in China heute noch an der Tagesordnung ist. Also legte man Abgasnormen fest, die seither für die Erstzulassung von Kraftfahrzeugen gelten und die Hersteller zwingen, emissionsarme Motoren zu entwickeln. Gleichzeitig begann man, die Abgaswerte der Fahrzeuge im laufenden Betrieb zu überprüfen. Diese Werte verändern sich durch den Motorverschleiß und in jedem Fall durch Eingriffe an der Einspritzung und an anderen relevanten Baugruppen, wie sie manche Autofahrer zu Tuningzwecken durchführen lassen. Daher wurden Abgassonderuntersuchungen eingeführt, die in der Regel – so jedenfalls in Deutschland – mit dem TÜV-Check gekoppelt wurden.

In Deutschland (West) war erstmals ab 1985 eine Abgassonderuntersuchung (ASU) von Fahrzeugen mit Benzinmotor (Ottomotor) vorgeschrieben, in Deutschland (Ost) gab es die Untersuchung auch, aber aufgrund der verbreiteten Zweitakter (Trabbi, Wartburg) mit ganz anderen Grenzwerten. Ab 1993 hieß die Untersuchung “Abgasuntersuchung” (AU) und galt seither auch für Dieselfahrzeuge. Mit der Entwicklung von Katalysatoren und emissionsärmeren Motoren wurden stets neue Leitfäden für die Abgasuntersuchung entwickelt – diese Entwicklung setzt sich zwangsläufig fort. Zu beachten ist, dass es seit den 2000er Jahren bei modernen Fahrzeugen eine On-Board-Diagnose der Wagen gibt und das Abgas also während des laufenden Betriebes automatisch überwacht wird. Das floss zunehmend in die Leitfäden zur Abgasuntersuchung ein, die im Übrigen seit 2005 auch Erd- und Flüssiggasmotoren erfasst. Durch die technische Weiterentwicklung der Fahrzeuge ist es seit 2006 möglich, die Endrohrprüfung (am Auspuff) bei der Abgasuntersuchung entfallen zu lassen, wenn ein Fahrzeug

  • ab dem 01.01.2006 zugelassen wurde,
  • über eine On-Board-Diagnose verfügt,
  • diese OBD alle Readiness-Codes (Prüfbereitschaftstests) durchführt und
  • dabei keine Fehler festgestellt werden.

Vereinfacht ausgedrückt übernimmt der Bordcomputer den größten Teil der Abgasuntersuchung. Besonderheiten gibt es bei der Abgasuntersuchung von Lastkraftwagen, hier geht es um Stickstoffoxide. Auch die Untersuchung des internen Abgasreinigungssystems im Auto und die Untersuchung des Motormanagements zählen zu den jüngsten und nicht unumstrittenen Entwicklungen. Diese Untersuchungen wurden ab 2010 eingeführt.

Gefährliche Stoffe in Abgasen von Autos

Stickstoffoxide, die in ihrer Kurzform gerne als Stickoxide bezeichnet werden, sind Gase, die giftig auf die Atemwege wirken. Vor allem bei Kindern können Stickoxide schon in kleinen Mengen zu großen Problemen und Erkrankungen der Atemwege führen.

Kohlenstoffdioxid, in der Kurzform Kohlendioxid genannt, ist zwar nicht giftig. Es ist jedoch in rauen Mengen für seine Treibhauswirkung bekannt und kann damit zu der gefürchteten Erderwärmung führen, mit der sich die nachfolgenden Generationen auseinandersetzen müssen.

Kohlenstoffmonoxid (Kohlenmonoxid) ist ein hochgiftiges Gas, dessen Tücke in seiner Geruchlosigkeit besteht. Es ist vollkommen durchsichtig und kann bereits in kleinen Mengen tödlich sein, da es die Sauerstoffaufnahme des Blutes behindert. Kohlenstoffmonoxid wird ausgesetzt, wenn das Benzin im Auto nicht vollständig verbrennt.

Schwefeldioxid ist sowohl für den Menschen als auch für Strukturen und die Umwelt hochgefährlich, da es sich mit dem Wasser der Atmosphäre verbindet und sauren Regen bildet. Dieser kann zum Beispiel Stein angreifen – oder die Natur.

Benzol ist ein sogenannter Kohlenwasserstoff, der vor allem beim Start und beim Kaltlauf von Ottomotoren entsteht. Er gilt als krebserregend.

Besonderheiten der modernen Abgasuntersuchung

Die Abgasuntersuchung wird immer ein brisantes Thema und spannendes Feld zugleich sein, weil sich zwei sehr relevante Entwicklungen konträr gegenüberstehen:

  • Niemand kann noch den Einfluss von Autoabgasen auf die Umwelt und das Klima leugnen. Eigentlich müssten bei der Situation des modernen Straßenverkehrs alle Kraftfahrzeuge auf dem Globus komplett emissionsfrei fahren.
  • Die technische Entwicklung hin zu emissionsärmeren Fahrzeugen macht rasende Fortschritte. Zwar ist die Entwicklung eines alltagstauglichen Elektromobils immer noch nicht in Sicht, jedoch ist es den Herstellern in den letzten Jahrzehnten gelungen, bei den Otto- und Dieselmotoren die Abgaswerte ganz wesentlich zu verbessern.

Das sich hierdurch ergebende Spannungsfeld wird bei der Diskussion um die Einbeziehung der On-Board-Diagnose in die Abgasuntersuchung sehr deutlich. Die OBD zeigt dem Fahrer während des Betriebes ungewöhnliche Abgaswerte an, im OBD-Speicher erfolgt die Aufzeichnung aller abgasrelevanten Messwerte inklusive der sporadischen Fehler. Aus diesem Grund erließ der deutsche Gesetzgeber (in anderen Staaten ähnlich) die Regelung des Verzichts auf die Endrohrmessung für Fahrzeuge ab Erstzulassung 01.01.2006 und unter den oben genannten Voraussetzungen. Das ist jedoch nicht unumstritten. Die Endrohrmessung müsste faktisch derzeit (Ende 2014) als absolutes Auslaufmodell gelten, der Interessenverband ASA e.V. jedoch, der Kfz-Ausrüster vertritt, fordert die Beibehaltung der Endrohrmessung und die Verschärfung der Abgasnormen speziell bei Diesel-Fahrzeugen. Bei diesen zweifelt der ASA die Effizienz von OBD-Systemen an, die nach Auffassung dieser Interessenvertretung das defekte Abgasreinigungssystem eines Diesel-Fahrzeugs nicht sicher erkennen können.